Ohrenkneifer als Nützlinge: So siedeln Sie die Tiere im Garten gezielt an
Ohrenkneifer oder Ohrwürmer haben einen schlechten Ruf und sorgen manchmal für Ekel. Dabei sind die Winzlinge richtig eingesetzt Nützlinge für den Garten.
München – Ohrwurm oder Ohrenkneifer, egal wie das Tier genannt wird, meist sorgt es für Ekel oder ein ungutes Gefühl im Ohr. Schließlich sollen die Tiere angeblich in unsere Gehörgänge krabbeln. Das tun sie nicht, dafür leben sie aber gerne im Garten und wer um ihre Vorzüge weiß, kann die Tierchen gezielt als Nützlinge einsetzen.
Ohrenkneifer als Nützlinge: So siedeln Sie sie im Garten an
Einen Ohrwurm von einem Lied zu haben, kann nerven. Einen echten Ohrwurm (Dermaptera) im Ohr zu haben, ist dagegen die Horrorvorstellung vieler Menschen, wenn sie den Namen der Tierchen hören. Sie sind auch als Ohrenkneifer bekannt, das macht die Sache nicht besser. Tatsächlich geht von ihnen aber keine Gefahr aus, sie sind nicht giftig und keineswegs gefährlich für Menschen. Allerdings verirren Ohrwürmer sich manchmal ins Haus und dann sollten sie mit harmlosen Methoden wieder nach draußen gesetzt werden.
Früher wurden pulverisierte Ohrwürmer auch gegen Taubheit und Ohrenkrankheiten eingesetzt, da erscheint ihr Name gleich logischer. Je nach Region sind die eigentlich Ohrwürmer genannten Tiere auch als Ohrenkneifer, Ohrenzwicker, Ohrlaus, Ohrkriecher, Ohrenklemmer und mehr bekannt.
Ohrenkneifer als Nützlinge: So helfen die Tiere uns im Garten
Sind die Vorurteile erst mal ausgeräumt und die Ohrwürmer erfolgreich vom Haus fern gehalten, können Gartenfans sie draußen aber durchaus einsetzen und als Nützlinge anlocken. Die Zangen der Ohrenkneifer dienen der Jagd auf Beutetiere und der Abwehr von Feinden. Sie sind Allesfresser und nehmen sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung gerne an. Das macht sie gewissermaßen zum Schädling und Nützling zugleich.
Nützlich sind Ohrwürmer im Garten aus folgenden Gründen:
- Sie fressen Blattläuse und einige Schmetterlingsraupen
- Sie können auch gegen Mehltau helfen
- Sie verwerten abgestorbenes Material
- Sandohrwürmer eignen sich zur gezielten Schädlingsbekämpfung
Manchmal machen sich Ohrwürmer jedoch auch über Gemüse und dessen Blüten her. An Früchten richten sie nur Schaden an, wenn diese bereits vorgeschädigt sind. Ohrenkneifer sind übrigens meist ab der Dämmerung aktiv. Sehen sie tagsüber keine im Garten, muss das nicht heißen, dass sie fehlen. Ideal sind für die Tiere etwas feuchte Plätze, weshalb sie sich auch mal ins Haus verirren.
Wer Ohrwürmer nun gezielt gegen Blattläuse einsetzen will*, kann ihnen ein Quartier bieten. Dafür eignen sich Blumentöpfe bestens, die mit Stroh gefüllt werden. Zuerst sollte der Blumentopf (Tontopf) dafür eine Schnur zum Aufhängen bekommen. Danach kommt Holzwolle oder Stroh in den Topf. Unserer Erfahrung nach rutscht gerade Stroh schnell wieder heraus, daher kann grober Draht wie Maschendraht unten sinnvoll sein. Die Töpfe werden dann mit der Öffnung nach unten aufgehängt. Dabei gibt es ein paar Dinge zu beachten:
- Platzieren Sie die Töpfe im Frühjahr an den Überwinterungsquartieren wie Laubhaufen oder Reisighaufen. Bestenfalls werden die neuen Behausungen direkt angenommen.
- Wenn dann die Zeit der Blattläuse gekommen ist, können Sie die Töpfe ab etwa Juni in Obstbäume und andere befallene Pflanzen hängen.
- Die Gefäße müssen Kontakt zum Stamm oder einem Ast haben, sonst kommen die Tiere nicht zu den Blattläusen.
Wer keine Töpfe selbst füllen möchte, kann auch spezielle Ohrwurm-Häuser im Fachhandel oder online kaufen. Die gibt es als Tongefäße in rund oder schmal und lang, diese Exemplare werden dann über Zweige gestülpt. Solche Behausungen können sich auch eignen, wenn Sie Ohrwürmer aus der Wohnung vertreiben möchten, denn sie lassen sich einfach transportieren. *RUHR24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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