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Ohrenkneifer bekämpfen Schädlinge: Blattläuse schmecken ihnen besonders gut

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Bei Problemen mit Blattläusen greifen viele Menschen schnell zu chemischen Hilfsmitteln. Doch auch mit einem Häuschen für Ohrenkneifer kann man die Schädlinge bekämpfen.

Sein Name schreckt ab, doch für Gärtner kann er zum Ernteretter werden: der Ohrenkneifer. Von Ammenmärchen beeinflusst haben viele Kinder Angst vor den kleinen Insekten, die ihnen vermeintlich in die Ohren krabbeln oder sie mit ihren Zangen kneifen. All das ist natürlich nur Humbug, denn der Ohrwurm ist vollkommen ungefährlich für den Menschen.

Für Blattläuse dagegen kann der Gartenbewohner ziemlich unangenehm werden. Ohrenkneifer haben nämlich eine Vorliebe für die verhassten Schädlinge. Wer auf seinen Pflanzen also eine Blattlausplage entdeckt, der sollte Ohrenkneifer in der Nähe nicht verscheuchen. Statt der Anwendung chemischer Mittel kann die Ernte auch durch ein einfach erbautes Häuschen für die Sechsbeiner gerettet werden. Ein sauberer Blumentopf aus Ton und ein wenig Stroh reichen für diese schnelle Konstruktion vollkommen aus.

Ohrenkneifer: Der Name schreckt ab

Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia) auf Blüte
Der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) oder auch Ohrenkneifer hat Schädlinge zum Fressen gern. © blickwinkel/Imago

Viele Kinder rennen weg, wenn sie im Garten oder gar im Haus einen sogenannten Ohrenkneifer oder Ohrwurm entdecken. Abschreckend ist vor allen Dingen der Name dieses kleinen Nützlings. Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine fehlgeleitete Übersetzung aus dem Lateinischen. Viele Jahre lang wurden die Insekten nämlich pulverisiert gegen Ohrenkrankheiten oder Taubheit als Medikament verabreicht. Die kleinen zangenartigen Hinterleibsfäden benutzt der Ohrenkneifer zur Verteidigung oder zur Jagd. Sie verliehen ihm außerdem seinen besonderen Namen.

Entgegen vieler Ammenmärchen ist der Ohrwurm keinesfalls gefährlich für den Menschen — er krabbelt weder in die Ohren schlafender Personen, noch kneift er sie mit seinen Zangen. Es existieren zahlreiche unterschiedliche Arten des Ohrenkneifers, die sich auf allen Kontinenten außer der Antarktis finden lassen. Er ist dämmerungs- beziehungsweise nachtaktiv, was sicherlich ebenfalls zum Märchen des im Schlaf kneifenden Insekts beitrug.

Ohrenkneifer: Sie können zu echten Helfern im Garten werden

Monatelang hegt und pflegt man seine Pflanzen und freut sich auf die Blüte oder die Ernte — doch dann der Schock: An jedem Strunk und unter allen Blättern sitzen kleine Blattläuse! Die gefräßigen Schädlinge können innerhalb kürzester Zeit dafür sorgen, dass aus einem wunderschönen grün-bunten Blütenmeer eine abgestorbene Brachlandschaft wird. Um die Blattlausplage schnellstmöglich loszuwerden, greifen viele Gärtner aus Verzweiflung zu chemischen Mitteln. Doch was, wenn man seine Ernte nur auf natürliche Weise schützen will? Im Netz finden sich selbstverständlich zahlreiche Hausmittel gegen eine Blattlausplage: Von Knoblauch oder Essig ist die Rede, doch die Anwendung ist häufig sehr aufwändig.

Bei einem Basilikum auf dem Küchentisch könnten diese Mittel also die Rettung sein, doch bei einer großflächigen Gartenanlage sind die Chancen gering, die Ernte auf diese Weise zu sichern. Hier kommt der Ohrenkneifer ins Spiel! Der angsteinflößende Krabbler hat nämlich eine Vorliebe für Blattläuse. Einige wenige Ohrwürmer können eine ganze Kolonie der winzigen Schädlinge in kürzester Zeit vertilgen. Wer in seinem Garten also mit Blattläusen zu kämpfen hat, der sollte seine Ohrenkneifer nicht verscheuchen.

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Ohrenkneifer: Wie lockt man sie an?

Dass Ohrenkneifer gegen Blattläuse helfen, ist erst einmal gut zu wissen. Doch wie schafft man es, die nützlichen Insekten dazu zu bringen, die Schädlingskolonien in Angriff zu nehmen? Am einfachsten ist es, ihnen in der Nähe der von Blattläusen befallenen Pflanzen ein Zuhause zu errichten. Mit einfachen Haushaltsobjekten ist das schnell getan: Ein sauberer Tontopf und ein wenig Stroh genügen bereits. Selbstverständlich sollte der Blumentopf frei von chemischen Reinigern und anderen Mitteln sein. Das Stroh stopft man in den Topf, der dann mit der Öffnung nach unten über einen Pfahl oder Stock gestülpt wird. Ist ein Obstbaum von Blattläusen befallen, kann man das Ohrenkneifer-Haus auch mit einer Schnur an einen Ast hängen.

Je näher der Tontopf an den Blattläusen platziert ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Ohrwürmer die Schädlinge verputzen. Da die nützlichen Insekten nachtaktiv sind, sollte man den Topf mit Stroh lieber in Ruhe lassen und nicht zu oft in die Hand nehmen oder bewegen — möglicherweise könnte das die kleinen Tierchen verscheuchen.

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