Nützlinge im Garten fördern: Möglichst Rückzugsort und Nahrung bieten
Nützlinge sind wichtig für einen Garten ohne Pestizide. Aber wie lockt man sie an? Die Förderung von Nützlingen im eigenen Garten ist überhaupt nicht schwer.
München – Nützlinge gibt es im Internet als Zuchttiere zu kaufen und in der Natur kommen sie natürlich auch vor. Dabei sollte aber erst mal etwas differenziert werden, denn was wir als Schädling betrachten, kann draußen im Garten oder Wald durchaus hilfreich für die Natur und die Zersetzung toten Materials sein. An den Zierpflanzen oder dem Gemüse wollen wir Schädlinge dennoch nicht. Nützlinge müssen also angelockt werden, um sie in Schach zu halten.
Nützlinge im Garten fördern: Das können Naturfans dafür tun
Igel, Vögel, Marienkäfer, Florfliegen – Nützlinge gibt es viele und nicht alle davon kann man einfach online bestellen und liefern lassen. Wer langfristig biologisch gärtnern möchte, einen Naturgarten hat oder aus anderen Gründen auf chemische Mittel im Garten verzichten will, sollte Nützlingen ein Zuhause bieten. Denn die Tierchen helfen uns meist unbemerkt bei der Gartenarbeit und halten Schädlinge in Schach. Die Liste endet aber nicht bei nützlichen Insekten, Nützlinge können noch ganz andere Tiere sein.
Nützlinge im Garten fördern: Das sind die wichtigsten Nützlinge
Folgende Nützlinge helfen Ihnen beispielsweise im Garten:
- Igel: Sie fressen Schnecken und einige andere Schädlinge wie Insekten oder deren Larven. Niedlich ist der Igel auch noch und er steht unter Schutz, so sollten Gartenfans sich über den Besuch des Stacheltiers immer freuen.
- Vögel: Enten fressen Schnecken und können als Laufenten im Garten gehalten werden, jedoch kann der Garten etwas bei der Futtersuche mit dem Schnabel leiden. Auch andere Vögel wie unsere Singvögel fressen Raupen, Mücken und mehr. Gerade zur Brutzeit halten sie uns einiges an Getier vom Leibe.
- Marienkäfer: Der Feind der Blattlaus. Larven und erwachsene Tiere fressen die Läuse und nebenbei auch andere Schädlinge wie Spinnmilben.
- Florfliegen: Bei Florfliegen sind es die Larven, die Gärtnerinnen und Gärner anlocken wollen. Sie fressen Wollläuse, Schmierläuse, Spinnmilben, Thripse und Blattläuse, teils auch Raupen und sind damit die Allrounder unter den Nützlingen.
- Ohrwürmer: Vor diesen Tieren ekeln sich zwar manche, doch der Ohrwurm trägt zur Bekämpfung von Blattläusen, Insekteneiern und Spinnmilben bei.
- Bienen und Hummeln: Ohne Biene kein Obst und Gemüse, denn die Tiere bestäuben unsere Pflanzen. Extremer ausgedrückt, brauchen wir die plüschigen Brummer zum Leben, auch Hummeln zählen dazu. Gerade in Sachen Bienenschutz ist in den vergangenen Jahren glücklicherweise einiges passiert.
- Regenwürmer: Ein Nützling, den kaum einer sieht und der daher oft vergessen wird, ist der Regenwurm. Er dient nicht nur Vögeln als Nahrung, sondern gräbt auch unseren Boden um und produziert ganz nebenbei Humus.
Nützlinge im Garten fördern: Möglichst Rückzugsort und Nahrung bieten
Wer die Nützlinge also kennt, sollte ihnen möglichst einen Rückzugsort und Nahrung bieten. Schwer ist das nicht, denn bei etwas Unordnung siedeln sie sich schnell von selbst an. Lediglich Ohrwürmer und Florfliegen brauchen manchmal die passende Behausung. Mit einem naturnahmen Garten mit diversen Strukturelementen wie Totholzhaufen oder Hecken, Stauden, die stehen gelassen werden und blühenden, insektenfreundlichen Pflanzen helfen Sie allen Nützlingen. Zudem sollte Wasser bereit stehen. Der Verzicht auf Pestizide und ähnliches ist ohnehin der erste Schritt in Richtung Nützlings-Förderung.
Das brauchen die Nützlinge, um sich wohl zu fühlen:
- Igel: Dem Igel kann natürlich ein Igelhaus geboten werden. Darin findet er einen Schlafplatz und bei guten Igelhäusern auch ein Winterquartier. Laub- und Totholzhaufen nützen dem Stacheltier ebenso und es sollte immer frisches Wasser bereit stehen. Achten Sie darauf, dass der Igel auch irgendwie in den Garten gelangen kann und lassen Sie wilde Ecken stehen.
- Vögel: Singvögel locken Sie mit einer Futterstelle, doch für die Aufzucht der Jungen brauchen die Tiere Insekten. Und die finden sie in etwas verwilderten Ecken im Garten, an ungespritzten Pflanzen und auch an Unkraut wie Brennnesseln. Bieten Sie den Vögeln dann noch Nistplätze und Vogeltränken, werden die Tiere immer wieder kommen und auch den Nachwuchs mitbringen.
- Marienkäfer: Marienkäfer versuchen im Herbst oft, in unsere Häuser zu gelangen. Besser wäre für die Tiere natürlich ein Winterquartier im Garten, auf das wir hier näher eingehen. Artenvielfalt bei den Pflanzen sorgt für mehr Marienkäfer. Allen voran beliebte essbare Pflanzen wie Löwenzahn, Schnittlauch, Minze, Ringelblume, Kamille und mehr. Wer einen blühenden Garten mit Kräutern, etwas Unkraut und Laubhaufen im Herbst oder Insektenhotels bietet, lockt auch Marienkäfer an.
- Florfliegen: Für Florfliegen gibt es spezielle Kästen, in denen die Tiere wohnen können. Rot als Farbe soll dabei anziehend auf die Tiere wirken. Daneben sollte der Garten natürlich auch ausreichend (heimische und blühende) Blumen und Pflanzen beinhalten.
- Ohrwürmer: Auch diese Tierchen freuen sich über eine Extra-Einladung in Form spezieller „Häuser“. Das sind meist Tonzylinder, die bodennah über die Zweige von Pflanzen gestreift werden. Auch ein mit Stroh gefüllter Blumentopf (umgedreht) kann ausreichen.
- Bienen und Hummeln: Für diese Nützlinge gibt es Insektenhotels. Damit die Qualität stimmt, haben wir hier einige Punkte beleuchtet, die bei Insektenhotels wichtig sind. Zudem dürfen blühende Pflanzen nicht fehlen. Bestenfalls heimische, denn davon profitieren auch Wildbienen.
- Regenwürmer: Die hat man entweder oder nicht. Natürlich können Gärtnerinnen und Gärtner bei schlechten Böden die Qualität verbessern und es Würmern und Pflanzen so einfacher machen. Kompostwürmer gibt es sogar zu kaufen, aber auch die siedeln sich im Normalfall selbst an.
Tipp der Redakteurin: Denken Sie an Tränken für Insekten, denn Wespen, Bienen und Co. brauchen auch gelegentlich Wasser. Dafür gibt es spezielle Tränken mit besonders flachen Stellen. Wie unsere Erfahrung zeigt, eignet sich aber auch Frauenmantel perfekt, denn in den Blättern sammelt sich Tau oder Regenwasser, das die Tiere aufnehmen. Das gilt auch für Lupinen. An heißen Tagen können Sie also einfach die Blätter etwas übergießen und schon bald finden sich durstige Insekten ein, ohne versehentlich in tiefen Tränken zu ertrinken.
Fledermäuse zählen übrigens auch zu den Nützlingen, denn sie fressen nachts eine Menge Insekten. Angst vor den Tieren muss niemand haben, solange man sie nicht stört.
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