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Maikäfer: Einerseits Frühlingssymbol, andererseits Schädling

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Von: Franziska Irrgeher

Der Maikäfer gilt als Symbol des Frühlings und als Schädling. Aktuell taucht er wieder auf, war dazwischen aber scheinbar verschwunden. Für sein Verschwinden gibt es Gründe.

Frankfurt am Main – Der Maikäfer ist eigentlich ein bekanntes Tier. Zumindest optisch können ihn viele identifizieren. Dennoch war er einige Zeit in vielen Gebieten von der Bildfläche verschwunden. Das liegt aber nicht nur an der Bekämpfung. Wie viele andere Käferarten auch, hat der Maikäfer sowohl Anhänger als auch Gegner. Zwischen Schädling und in manchen Orten selten gewordenem Käfer liegt oft wenig.

Maikäfer: Frühlingsbote und Schädling

Er kommt in Geschichten vor, ist ein Sinnbild des Frühlings und genaugenommen schon ab April unterwegs. Der Maikäfer gehört zur Familie der Blatthornkäfer und ist praktisch unverwechselbar. Besonders häufig kommen Feldmaikäfer (Melolontha melolontha)  und Waldmaikäfer (Melolontha hippocastani) vor, wie der BUND Landesverband Hessen e. V. berichtet. Im April oder Anfang Mai tauchen die ersten Käfer auf und machen sich über Laubbäume her, allerdings nicht jedes Jahr sichtbar. Dafür muss man aber den Lebenszyklus der Tiere verstehen. Denn ihr zwischenzeitliches Verschwinden hängt nicht unbedingt immer mit ihrem Tod zusammen. Doch zuerst zum Erscheinungsbild.

So sieht der Maikäfer aus:

Auf den ersten Blick können Laien Maikäfer-Larven schnell mit geschützten Tieren wie Rosenkäfer-Larven verwechseln.

Maikäfer: Schäden und Bekämpfung

Die erwachsenen Tiere paaren sich, die Weibchen legen daraufhin Eier ab. Aus diesen Eier schlüpfen Larven. Und gerade diese Engerlinge sind dann oft gefürchtet, denn Maikäfer brauchen rund drei bis vier Jahre, bis die eigentlichen Käfer wieder auftauchen. Bis dahin verbringen die Engerlinge ihre Zeit unter der Erde und fressen Pflanzenwurzeln. Nach ein paar Jahren schlüpfen dann die fertigen Maikäfer aus der Erde und der Zyklus beginnt von vorne. Wie der NABU berichtet, fressen Waldmaikäfer eher an Hainbuchen, Buchen und Eichen, Feldmaikäfer auch mal an Obstbäumen. Allerdings kommt es laut NABU alle 30 bis 45 Jahre zu wahren Massenvermehrungen der Tiere.

Und dann können die ansonsten selten anzutreffenden Tiere tatsächlich zu Schädlingen werden. Allerdings erholen die Pflanzen sich meist wieder und treiben neu aus. Das Problem sind vielmehr die Engerlinge. Laut NABU kann deren Wurzelfraß verheerend sein und schon ab zwei Tiere pro Quadratmeter Boden seien Schäden an Jungbäumen zu befürchten. Auch Gras können sie nachhaltig schädigen. Die Bekämpfung nahm in der Vergangenheit teils schon unglaubliche Ausmaße an.

So gab es beispielsweise im Jahr 1320 in Avignon einen Prozess gegen Maikäfer, leider erschienen die Angeklagten aber nicht. Auch danach versuchte man es noch weiter mit Verboten, dran gehalten haben die Käfer und Engerlinge sich nie. Eine etwas pragmatischere Lösung ist Maikäfersuppe, in der die Käfer verwertet wurden. Früher wurden die Tiere bei der Bekämpfung vor allem eingesammelt. Später kamen auch Insektizide zum Einsatz. Beispielsweise laut NABU in den 50er Jahren DDT. Natürliche Feinde sind neben Maulwurf und Spitzmaus beispielsweise Vögel, Igel und Wildschweine.

Eine andere Option wird inzwischen als biologische Bekämpfung praktiziert. Das Mittel der Wahl: Pilzgerste. Die Gerstenkörner tragen einen Pilz namens „beauveria brongniartii“, von dem die Engerlinge befallen werden und sterben. Andere Tiere dagegen sollen verschont bleiben.

Ob Maikäfer nun Schädlinge sind oder nicht, hängt stark von ihrer Vermehrung ab. Gefährdet oder geschützt sind sie nicht, auch wenn es in den Jahren die Engerlinge im Boden verbringen, so wirken mag als seien sie ausgestorben. Hübsche Frühlingsboten sind sie aber allemal.

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