Kletterfreudiger Kleiber: Der Vogel ist als einziger kopfüber unterwegs in deutschen Gärten
Vom Federkleid über die Fortbewegung bis zur Futterbeschaffung: Der Kleiber ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Erfahren Sie alles über die bekannte Vogelart.
Der Kleiber ist nicht nur ein Flug-, sondern auch ein Kletterkünstler: Oft kann man ihn dabei beobachten, wie er kopfüber an Bäumen hinabläuft – das macht ihm so schnell keine andere Vogelart nach. Wer den kleinen Baumläufer entdecken will, sollte auch nach seinem auffälligen Federkleid Ausschau halten. Dieses ist oben blaugrau und unten orange gefärbt. Eindeutig erkennen lässt sich der Vogel jedoch an seinem schwarzen Augenstreif, der vom langen Schnabel aus über den weißen Hals verläuft. Der Körperbau des Kleibers ist dagegen recht kompakt.
Der Kleiber fühlt sich an vielen Orten wohl

Der Kleiber ist in vielen Ländern zu Hause. Sein Lebensraum erstreckt sich über Teile Europas bis nach Asien und Nordafrika. Dabei zieht es den Baumläufer vor allem in offene Laub- und Mischwälder. Besonders gut geeignet sind solche mit altem Baumbestand – dort haben die Stämme häufiger Löcher und Höhlen für die Nester des Vogels. Aber auch in großen Gärten, auf Friedhöfen, Alleen, Obstwiesen und Baumhecken fühlt der Kleiber sich wohl.
Übrigens: Als gefährdet gilt der Kleiber aktuell nicht.
Der Kleiber – findiger Baumeister und Nussknacker
Der Name des Kleibers kommt nicht von ungefähr – geschickt verkleben die kleinen Vögel ihr Bruthöhlen so, dass größere Vögel und Fressfeinde ihrem Nachwuchs nicht zu nahekommen können. Dafür sucht zunächst das Männchen ein geeignetes Baumloch, möglichst hoch in den Bäumen. Auch verlassene Spechthöhlen sind für den Kleiber ideal. Ist ein geeigneter Platz gefunden, braucht es jedoch noch die Zustimmung des Weibchens. Nur, wenn sie einverstanden ist, beginnt sie mit dem Nestbau. Dabei nutzt sie kleine Klümpchen aus Lehm und verengt mit ihnen das Einflugsloch.

Neben seinen Baukünsten geht der Kleiber auch bei der Nahrungssuche geschickt vor. Sind Nüsse oder Bucheckern zu hart für ihn, klemmt er sie einfach in Baumritzen oder engen Spalten ein. So kann er sie mit dem Schnabel gut bearbeiten, um einfach an den leckeren Inhalt zu kommen. Diese Technik wenden Spechte ebenfalls gerne an. Und auch das Klopfen erinnert stark an den gefiederten Artverwandten – ein Grund, wieso der Kleiber auch als „Spechtmeise“ bekannt ist.
Ist der Kleiber ein Zugvogel?
Im Gegensatz zu vielen seiner Artgenossen macht sich der Kleiber im Winter nicht auf den Weg in wärmere Länder. Stattdessen bleiben die Vögel in ihrem Brutgebiet, gemeinsam mit ihrem Brutpartner. Ein Grund dafür ist, dass der Kleiber es vermeidet, längere Zeit über baumloses Gebiet zu fliegen. Außerdem legt sich der Vogel ganzjährig Futtervorräte an und kann so die kalten Monate gut überstehen. Dabei ernährt sich der Kleiber vor allem von Insekten sowie von
- Insekteneiern
- Larven
- Beeren
- Samen und Kernen
- und Nüssen.
Der Kleiber bleibt im Normalfall gerne unter sich, im Winter kommt es aber ab und zu zur Vergesellschaftung mit Meisen.
Laut und vielseitig – die Rufe des Kleibers
Auch wenn kein Kleiber in Sichtweite ist – sein Pfeifton ist oft nicht zu überhören, vor allem im Frühling. Welchen Ruf er jeweils ausstößt, hängt von der Situation ab. Ist Gefahr im Verzug, ist ein „twett“ zu hören, das der Vogel häufig zwei- oder dreimal hintereinander ausstößt. Bei der Nahrungssuche ist ein kurzes „zit“ üblich. Die Männchen trillern dagegen oft Pfeiftöne, die wie „wiüwiüwiü“ klingen.