Insekten im Winter: So überwintern Biene, Schmetterling & Co. und so können Sie helfen
Insekten sieht man im Winter kaum und falls doch, dann an wärmeren Tagen. Aber wo verbringen sie den Winter eigentlich? Nicht alle sterben im Herbst.
Schwerin/Düsseldorf – Tiere im Winter verstecken sich oft gut. Bei Igeln wissen die meisten, dass sie Winterschlaf halten, Singvögel bleiben oft hier und kommen dankbar an die Futterstelle. Aber was ist mit Insekten? Wo verbringen Bienen, Schmetterlinge, Marienkäfer und andere Krabbler den Winter? Sie alle haben eine gute Taktik, doch nicht jedes Tier überwintert im gleichen Stadium.
Insekten im Winter: So überwintern Schmetterling, Biene und Co. und damit helfen Sie ihnen
Es gibt Tiere, die möchten wir nicht im Haus haben. Dazu zählen Spinnen, Stinkwanzen, Kellerasseln, Trauermücken, Lebensmittelmotten, Silberfische und mehr. Normalerweise lebt ein Großteil von ihnen draußen, wir sehen sie meist nur nicht. Wird es kälter, zieht die Wärme manche von ihnen an und sie versuchen, in Wohnungen und Häuser zu gelangen.
Ein gutes Winterquartier stellen die für Insekten nicht dar, die Natur hat weitaus bessere Optionen zu bieten. Vor allem die niedlichen Marienkäfer sollten Sie lieber draußen überwintern lassen und können ihnen dafür Quartiere bereiten. Denn jedes Insekt verfolgt im Winter eine andere Strategie.
Insekten brauchen in den kalten Monaten kaum menschliche Hilfe, Singvögel dagegen freuen sich trotz Vogelgrippe über eine Futterstation mit selbst gemachtem oder artgerechtem Vogelfutter. Eichhörnchen und Spechte haben eigene Strategien für den Winter und Wildtiere dürfen Sie meist nicht füttern.
Insekten im Winter: Gruppenkuscheln bei Bienen
Bei den Bienen muss zwischen Wild- und Honigbienen unterschieden werden, denn beide verbringen den Winter unterschiedlich. Honigbienen leben in mehrjährigen Völkern, so der Naturschutzbund (NABU) Mecklenburg-Vorpommern. Den Winter verbringen sie laut NABU im Stock und bilden dabei eine Wintertraube mit der Königin in der Mitte. Wärme entsteht durch Muskelkontraktion und die äußeren Bienen werden laut NABU von denen innen gefüttert und irgendwann abgelöst.
Teamwork wird also bei Honigbienen auch im Winter großgeschrieben. Es gibt aber noch weitere Unterschiede zum Sommer, so der NABU: Der Stoffwechsel der Tiere wird im Winter heruntergefahren, zudem leben Arbeiterinnen im Winter länger als Tiere, die im Sommer schlüpfen und die Zahl der Tiere im Volk ist im Winter mit rund 20.000 auch kleiner.
Ganz anders sieht es bei Wildbienen aus. Die leben auch im Sommer meist alleine, maximal werden laut NABU einjährige Völker gebildet. Im Winter hält es jeder etwas anders, begattete Hummelköniginnen verbringen den Winter laut NABU gern unterirdisch, beispielsweise in verlassenen Nestern von Mäusen. Auch die Blauschwarze Holzbiene mag Höhlen, aber eher oberirdische, außerdem gibt der NABU an, dass bei dieser Biene Männchen und Weibchen gemeinsam überwintern.
Andere Bienen dagegen überwintern in hohlen Stängeln oder als Puppe in Brutzellen.
Insekten im Winter: Winterquartiere für Marienkäfer
Auch in diesem Jahr sind wieder zahlreiche, meist asiatische Marienkäfer an unsere Hauswände und Fenster gekommen. Die Tiere sind dann auf der Suche nach Winterquartieren, doch in der Natur finden sie bessere als in menschlicher Nähe. Sie können im eigenen Garten beispielsweise Häuschen für Marienkäfer aufstellen, besser wäre aber etwas Unordnung.
Marienkäfer verfallen bei niedrigen Temperaturen in eine Winterstarre oder einen Winterschlaf. Bereits ab zwölf Grad Celsius verlangsamt sich bei den Tieren der Herzschlag und die Atmung. Wird es noch kälter, gleicht sich die Körpertemperatur der Tiere der Umgebungstemperatur an. Fettdepots helfen diesen Käfern durch den Winter und in Gruppen wärmen sich die Tiere gegenseitig. Viele verbringen den Winter aber auch in wärmeren Gegenden.
Begehrt sind bei Marienkäfern für den Winter Hohlräume aller Art, seien es Spalten oder Höhlen in der Baumrinde, Insektenhotels, hohes Gras, Laubhaufen oder beispielsweise Steinhaufen. Im Herbst sollten Gärtner daher unordentlich sein und den Insekten und anderen Tieren Unterschlupfmöglichkeiten bieten. So tragen Sie nicht nur zum Schutz der Insekten bei, sondern helfen auch jenen Tieren, die sich von Insekten ernähren. Bestenfalls bleiben auch die verblühten Pflanzenstängel stehen, denn mit denen helfen Sie Insekten. Auch das Laub darf auf Beeten oder unter Hecken liegen bleiben. Das freut nicht nur Igel.
Insekten im Winter: Schmetterlinge im Winter
Noch eine beliebte Tierart bekommt man im Winter nicht zu Gesicht: die Schmetterlinge. Mit dem Verschwinden der Beute halten dann übrigens auch Fledermäuse Winterschlaf, wundern Sie sich also nicht, wenn Ihre Flattertiere abwesend sind. Schmetterlinge fallen in eine Winterstarre, wie der NABU Nordrhein-Westfalen berichtet. Einige überwintern sogar als Schmetterling, beispielsweise in Baumhöhlen, der Zitronenfalter überwintert sogar im Freien, berichtet Karl-Heinz Jelinek vom NABU NRW.
Ähnlich wie andere Tiere, die versuchen im Haus zu überwintern, bekommt auch der Schmetterling dort Probleme. Denn wenn geheizt wird, werden die Tiere wieder mobil, finden aber keine Nahrung und verbrauchen ihre Energiereserven. Jelinek rät daher dazu, im Winter aufgefundene winterstarre Falter drinnen zu belassen, falls der Raum ungeheizt ist und kalt genug bleibt. Der Experte rät weiter dazu, Tiere von unpassenden Orten an geeignete umzusetzen und ihnen nach dem Winter die Möglichkeit zu geben, wegzufliegen. Andere Schmetterlinge überwintern als Ei oder Larve. Ähnlich wie bei Schneckeneiern sehen Sie die Tiere daher im Winter nicht, ab dem Frühjahr tauchen sie dann vermeintlich wieder auf.