Igel im Garten: So fühlt sich das nützliche Tier im Garten wohl
Igel sind im Garten gern gesehene Gäste. Damit sie sich auch dauerhaft wohlfühlen und vielleicht sogar bleiben, sollten Gartenfans aber ein paar Dinge beachten.
Hamburg – Der Braunbrustigel ist einer der Lieblinge deutscher Gärtner, das ergab die Abstimmung zum Gartentier des Jahres 2020. Mit rund 32 Prozent holte er sich Platz eins, dicht gefolgt von gehörnter Mauerbiene und Gartenrotschwanz.
Ganz so rosig wie in der Abstimmung sieht es aber beim Bestand des Säugetiers nicht aus: In Bayern steht der Igel aktuell auf der Vorwarnliste des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, auch wenn er derzeit noch recht häufig vorkommt. Grund dafür sind unter anderem das Insektensterben und Landschaftsveränderungen. Igelfreunde können bei der Gartengestaltung einen Beitrag zum Igel- und Naturschutz leisten.
Igel im Garten: So fühlt sich das nützliche Stacheltier im Garten wohl
Die häufigste Igel-Art in Deutschland ist der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus). Das Säugetier ist normalerweise ein Einzelgänger und war früher zum Beispiel bei Waldnähe oder in Gärten anzutreffen, so die Deutsche Wildtier Stiftung. Inzwischen geht der Trend klar zum Igel in Siedlungsbereichen als Kulturfolger. Das bedeutet, dass Igel in der von Menschen geschaffenen Kulturlandschaft Vorteile gegenüber ihren natürlichen Habitaten haben, zum Beispiel dort leichter Futter finden. Igelschutz betrifft damit auch Gärtner in der Stadt. Natürliche Feinde haben die Stacheltiere in Siedlungsräumen wenige, etwa den Marder. Eine viel größere Gefahr stellen allerdings Autos und Mähroboter dar.
Igel im Garten: So sieht der igelfreundliche Garten aus
Vorsicht bei der Gartenarbeit und das beachten einiger Regeln bei der Gartenpflege sind bereits ausreichend, damit Igel sich auch im Garten wohlfühlen. Vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und weiteren Organisationen sowie Igelstationen gibt es hilfreiche Tipps. Dazu zählen:
- Freier Zugang zum Garten: Igelreviere beschränken sich nicht nur auf einen Garten. Löcher in den Zäunen helfen Igeln dabei, ihr Revier ungehindert zu durchqueren.
- Gefahrenquellen vermeiden: Gartenteiche sollten einen flachen Ausstieg bieten, Mähroboter nachts ausgeschaltet bleiben und Kellerschächte kann der Gartenfreund so sichern, dass kein Igel hinein fällt.
- Wasser bereit stellen: Sei es in Form eines Gartenteichs oder einer Wasserschale – Igel benötigen frisches, sauberes Trinkwasser.
- Naturnahe Gärten fördern heimische Insekten und bieten für den Igel damit die beste Nahrungsgrundlage.
- Chemie bei Düngung und Schädlingsbekämpfung vermeiden: Natürliche Dünger wie Urgesteinsmehl oder Mulch schaden weder Igeln noch Insekten.
- Überwinterungsquartiere anbieten, entweder Laub- und Totholzhaufen oder Igelhäuser.
- Reisighaufen nicht ohne Überprüfen abbrennen: Dort könnten sich Igel verstecken.
- Keine Laubbläser und Laubsauger einsetzen.
Vorsicht ist vor allem bei der Gartenpflege geboten. Stiftung Warentest hat zum Beispiel festgestellt, dass nicht alle Mähroboter sicher sind. Wo für spielende Kinder Gefahr besteht, ist auch ein Igel nicht sicher, der sich bei Gefahr womöglich zusammenrollt. Die Geräte sollten daher – sofern die Gärtner aus gesundheitlichen Gründen nicht selbst mähen können – nicht nachts fahren und nur unter Aufsicht. Gleiches gilt für Fadenschneider und andere Gartengeräte, die im hohen Gras benutzt werden, denn dort könnten sich Igel aufhalten.
Igel im Garten: Das dürfen Igel fressen
Igel fressen Schnecken, so der weit verbreitete Irrglaube. Diese Aussage ist an sich zwar nicht falsch, doch greifen auch Igel nur auf die schleimigen Schädlinge zurück, wenn sie kaum andere Nahrung finden. Das Problem: Schnecken übertragen ebenso wie Regenwürmer viele Parasiten, die den Igel schwächen können.
Findet der Igel im Garten dagegen ausreichend Insekten, ist die Nahrungsgrundlage gesichert und der Gast wird gerne wiederkommen. Einheimische Pflanzen und spezielle Bienenmischungen fördern Insekten im Garten. Auch Totholzhaufen, Natursteinmauern und weitere wilde Ecken tragen zum Insektenschutz bei.
Zufüttern sollten Gartenfans nur im Herbst und im Notfall, Informationen zu geeignetem Futter geben Igelpflegestellen. Milch sollte in jedem Fall vermieden werden, denn Igel sind laktoseintolerant und können davon schwere Durchfälle bekommen.
Igel im Garten: Laubhaufen oder Igelhaus – darauf kommt es an
Sind Futter und Wasser vorhanden und der Weg in den Garten frei, wird der Igel vielleicht nicht nur für die Nahrungssuche vorbeikommen. Gartenfans können die Stacheltiere unterstützen und ihnen geeignete Schlafplätze und Überwinterungsquartiere zur Verfügung stellen. Je nach Gegebenheiten können das Laubhaufen oder Igelhäuser sein.
Naturnahe Gärten bieten sich ohnehin als Igelschlafplatz an. Sofern sich der Gast nicht selbst ein Quartier sucht, können Gartenfans Laub und Reisig aufhäufen. Ob Haus oder Laubhaufen: Bestenfalls mit einer Drainageschicht aus Kies und Sand darunter, so kann Regenwasser ablaufen.
Eine Alternative stellen Igelhäuser dar, die selbst gebaut oder fertig gekauft werden können. Wichtig dabei: Das Igelhaus muss vor Feuchtigkeit im Inneren geschützt werden. Gegen Feinde haben sich Rattenklappen und Labyrintheingänge bewährt und nicht jeder Igel schätzt einen Boden in seinem Haus. Das Igelhaus sollte etwas geschützt zum Beispiel unter einer Hecke stehen.