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Vogelschutz: Katzen bekommen Ausgehverbot in Walldorf

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Von: Anna Katharina Küsters

Die Haubenlerche ist eine vom Aussterben bedrohte Vogelart. In Walldorf in Baden-Württemberg gibt es noch ein paar wenige Exemplare.

Sinsheim – Viele Vogelarten sind weltweit vom Aussterben bedroht, das ist leider traurige Realität. Bei der Haubenlerche gibt es aber noch Hoffnung, denn lokal ist sie noch zu entdecken. So zum Beispiel in Walldorf in Baden-Württemberg. Dort kommt der Vogel noch vereinzelt vor und die Stadt will das Tier nun schützen. Dafür verbietet sie es Tierbesitzern, ihre Katzen draußen frei herumlaufen zu lassen.

Vogelschutz: Katzen bekommen Ausgehverbot in Walldorf

Die Haubenlerche mag es gerne ruhig, warm und sandig. Die Sandflächen nutzt sie für ausgiebige Sandbäder, um sich zu putzen. Gebiete, die Menschen eher als eintönig und wenig interessant bewerten würden, sind der perfekte Wohnort für den Vogel. In Industriegebieten, auf Baustellen von Neubaugebieten oder auf Feldern ist sie an einigen Orten in Deutschland noch anzutreffen. Gartenfans erkennen sie an ihrem auffälligen Kopf: Sie kann ihre Haube auf dem Kopf aufstellen, sodass sie deutlich sichtbar absteht. Ansonsten hat sie grau-bräunliches Gefieder und wird zwischen 17 und 19 Zentimetern groß.

Wenige Exemplare der Haubenlerche leben noch in Walldorf. Sie brauchen Schutz.
Wenige Exemplare der Haubenlerche leben noch in Walldorf. Sie brauchen Schutz. (Symbolbild) © McPKST/Imago

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Eine weitere Besonderheit der Haubenlerche ist ihre Gesangskunst. Dabei singt sie nicht nur liebend gerne eigene Melodien, sondern kopiert auch schon mal den Gesang anderer Vögel. Als Lieblingsfutter steht bei ausgewachsenen Haubenlerchen laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) zum Beispiel folgendes auf dem Speiseplan:

Jungvögel hingegen ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und kleinen Raupen.

Vogelschutz: Stark bedrohte Haubenlerche

Aufgrund ihrer Lebensweise und Ernährung hat es die Haubenlerche mittlerweile sehr schwer. Der Mensch versiegelt immer mehr Flächen und klaut den Vögeln den Lebensraum. Außerdem geht die Insektendichte weiter zurück, sodass die Vögel schwerer an Nahrung für ihre Jungtiere kommen.

Einer der wenigen Orte, an denen Haubenlerchen noch zu finden sind, ist Wallberg in Baden-Württemberg. Doch auch dort geht der Bestand stark zurück, weswegen die Untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis nun eingreift. Ihre Methode dabei ist umstritten: Sie hat ein Ausgehverbot für frei laufende Katzen eingeführt. Bis zum 31. August 2022 dürfen draußen in einem bestimmten Gebiet Katzen nur noch an der Leine laufen. Die Katzen seien eine zu große Bedrohung für die Haubenlerche, die ein Bodenbrüter und damit leichte Beute für die Vierbeiner ist. Das Verbot soll jährlich bis zum Jahr 2025 vom 1. April bis zum 31. August gelten.

Vogelschutz: Kontrovers diskutiert

Das Verbot trifft allerdings nicht bei allen auf Begeisterung. Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen leiden Freigänger-Katzen nachgewiesenermaßen darunter, wenn sie sich nicht frei draußen bewegen dürfen. Zum anderen sind die Katzen nicht der Hauptgrund, weswegen die Population der Haubenlerche zurückgeht. Die Landwirtschaft fordert immer mehr Platz ein und nutzt dabei Pestizide, die die Nahrung des Vogels dezimiert. Das Ausgehverbot für Katzen ist also nur eine Notlösung, auf Dauer müssen die Behörden einen nachhaltigeren Weg finden.

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