Eidechsen anlocken: Wildromantische Gärten ziehen die kleinen Reptilien an
Eidechsen sind faszinierende und eher scheue Tiere. Tierfreunde freuen sich daher oft umso mehr darüber, wenn sich eine in den eigenen Garten verirrt.
Berlin – Mit Eidechsen verbinden viele von uns erst mal den abwerfbaren Schwanz. Die kleinen, scheuen Reptilien finden sich meist auf sonnigen Steinen und sind schwer zu entdecken. Eidechsen im eigenen Garten sind das Ziel vieler Naturfans, doch so einfach ist das Anlocken gar nicht. Vor allem braucht es Geduld.
Eidechsen anlocken: So kommen die geschützten Reptilien in Ihren Garten
Husch, und schon sind sie wieder weg. Eidechsen sind flink, wenn die Sonne sie erst mal aufgewärmt hat. Ob im Wald, Park oder Garten sind sie daher ohnehin schwer zu entdecken. Braun, wie wir sie oft kennen, sind Eidechsen übrigens nicht immer. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sind die Zauneidechsen-Männchen in der Paarungszeit smaragdgrün. Neben Zauneidechsen gibt es aber auch noch Waldeidechsen, Gebirgseidechsen, Samragdeidechsen und Mauereidechsen. Sie alle gehören zur Familie der Echten Eidechsen und viele von ihnen waren schon Reptil des Jahres. Die Zauneidechse ist aktuell sogar Reptil des Jahres 2020 und 2021.
Wer sich nun solch einen Mini-Drachen in den Garten holen will, muss zunächst wissen, dass viele Eidechsen geschützt sind. Als standorttreue Tiere würden vor allem Zauneidechsen eine Umsiedlung aber ohnehin nicht gut verkraften. Einfangen und mitnehmen ist daher tabu. Die einzige Option also: Eidechsen in den Garten locken. Denn wo die Tiere sich freiwillig ansiedeln, bleiben sie in der Regel auch. Wer ideale Bedingungen schafft, muss zwar nicht zwangsläufig von Eidechsen besucht werden, die Chancen steigen aber durchaus.
Um Eidechsen die idealen Bedingungen zu bieten, muss man sie erst mal kennenlernen:
- Nahrung: Insekten, Spinnen, Würmer, Schnecken, kleine Wirbeltiere und mehr. Die Nahrung hängt auch von der Eidechse ab, Insekten stehen aber immer auf dem Speiseplan.
- Lebensraum: Wälder, Steinbiotope/Steinbrüche, Böschungen/Hänge, Bahndämme, Heiden, Berglandschaft, Sandgebiete, Parks oder Gärten und auch Moore.
- Gefährdung durch: Flurbereinigung, Zerschneidung des Lebensraums durch Neubauten, Biozide, Betonmauern ohne Ritzen statt Steinmauern, Neubepflanzung von Brachflächen und mehr. Auch auf einige Zeit ungenutzten Flächen können sich Eidechsen wieder ansiedeln und müssten bei Bebauung dann erst umgesiedelt werden, wie kürzlich ein Gewerbegebiet in Neukirchen zeigte*.
- Lebensweise: Eidechsen sind wechselwarme Reptilien, die gerne in der Sonne liegen. Die Eier werden so abgelegt, dass sie von der Sonne ausgebrütet werden. Ausnahme: Die Waldeidechse, deren Eier beim Ablegen aufplatzen, die lebensfähigen Jungen schlüpfen direkt. Eidechsen sind recht standorttreu. Den Winter verbringen sie in unterirdischen Tierbauten oder auch Stein-, Laub- oder Reisighaufen und Baumstümpfen oder Gesteinsspalten.
- Ideale Gartengestaltung: Natursteinmauern mit tiefen Spalten zum Sonnen und als Rückzugsort, lockerer (sandiger) Boden mit wenig Bewuchs für das Ablegen der Eier, Hecken oder Reisighaufen als Unterschlupf, Steingärten. Krautige Pflanzen locken die Nahrung der Eidechsen an, ebenso insektenfreundliche Blumen. Sonnige Hänge sind ideal. Insgesamt gilt auch hier das Motto: Etwas Unordnung lockt Tiere an.
Unordentlich aussehen muss ein eidechsenfreundlicher Garten deshalb aber nicht. Gerade Sandhügel, Steingärten und Mauern lassen sich ideal als Strukturelemente nutzen und können mit Bodendeckern daneben und dichter Bepflanzung kombiniert werden. Freie Flächen, in denen die Eidechsen graben können ergänzen das Angebot. Wichtig ist vor allem die Wärme, die die Tiere schon morgens suchen. Gerade in der Mittagshitze sollten aber auch schattigere Rückzugsorte vorhanden sein. Bewuchs und Mauerritzen schützen vor Feinden.
Bereiche, die Sie extra für Eidechsen anlegen oder herrichten, sollten dann auch möglichst in Ruhe gelassen werden. Vermeiden Sie laute Arbeiten während der Paarungszeit der Tiere und auch das Umgraben oder Rasenmähen in diesem Bereich. Eine Garantie, dass dann wirklich Eidechsen kommen, gibt es leider nicht. Das hängt auch mit anderen Faktoren zusammen wie dem Standort des Gartens, ob überhaupt Eidechsen in der Nähe sind und mehr. Aber selbst ohne Eidechsen locken Sie vielleicht andere geschützte Tiere wie Schlangen an oder ein paar Vögel, Insekten und Igel.
Sehen muss man Eidechsen übrigens nicht mal, wenn sie wirklich da sind. Die Tiere sind flink und gut getarnt. Stellen Sie doch Wildkameras auf, denn so mancher Gartenbewohner zeigt sich nur bei Ruhe und ohne Menschen in der Nähe. *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.