Wenn der Buntspecht trommelt, sucht er nicht Insekten, sondern Weibchen
Gesang ist für den Buntspecht überbewertet. Um Weibchen auf sich aufmerksam zu machen, verlässt er sich lieber auf seine Trommelwirbel.
Viele denken, das Trommeln des Buntspechts auf einen Holzstamm diene der Suche nach Würmern und Käfern, die von dem Lärm aufgeschreckt werden. Oder dem Bau einer Nisthöhle. Das eine schließt das andere nicht aus, doch in der Regel nutzt der Specht das Trommeln, um zu kommunizieren: um Weibchen anzulocken oder Rivalen zu verjagen.
Buntspecht-Männchen sucht Weibchen: Trommeln soll sie anlocken

Wer so viel auf Holz klopft wie der Buntspecht, dem tut ein Stoßdämpfer im Kopf ganz gut. Da der Schnabel und die dicke Knochenhülle des Spechtgehirns federnd miteinander verbunden sind, werden sie dieser Aufgabe durchaus gerecht. Und so trommelt der Buntspecht fleißig, um sich seiner Umwelt mitzuteilen. Das können manchmal sogar Fensterrahmen und Regenrinnen sein.
Anstelle eines Gesangs verwendet das Tier rhythmische Klopfabfolgen wie Morsezeichen für seine Botschaften: In der Balzzeit ab Dezember macht er mit zehn bis 15 kurzen Einzelhieben, deren Abfolge gegen Ende des Wirbels schneller wird, Weibchen auf sich aufmerksam, erklärt der Naturschutzbund Deutschland. Manchmal trommeln übrigens auch Weibchen, um sich bemerkbar zu machen.
Seinen männlichen Artgenossen macht der Buntspecht mit dem Trommeln wiederum klar, dass das Revier schon besetzt ist, in dem sie sich gerade aufhalten.
Schimpfende Geräusche und ihre Botschaften
Aber der Buntspecht kann auch anders – selbst wenn es weniger ein Gesang als eine Geräuschäußerung ist, ertönen aus seiner Kehle manchmal auch diese Töne:
- „Rährähräh“-Rufe verstärken die Werbe- und Lockgesten beim Balzflug.
- Bei Erregung ertönt in rascher Folge ein scharfes „Kix“ oder „Kick“.
- Aggressive „Keck“-Rufe in Nestnähe und schnarrende Geräusche sollen Revier-Einringlinge fernhalten.
Auf der Suche nach Nahrung bohrt er mit ein paar zackigen, kurzen Schnabelhieben ein Loch im Holz und sammelt mit seiner spitzen Zunge Käferlarven auf, bevorzugt von Bock- und Borkenkäfern.
Sowohl bei der Nahrungssuche als auch beim Anlegen einer Nisthöhle ähnelt das Geräusch laut dem Bayerischen Rundfunk allerdings eher einem Hämmern oder Klopfen als einem Trommeln.