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Bienenfreundliche Pflanzen: Deswegen sind sie oft eine Mogelpackung

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Von: Anna Katharina Küsters

Wer bienenfreundliche Pflanzen kauft, muss genau hinschauen. Denn das bloße Etikett erfüllt oftmals nicht sein Versprechen. Darauf müssen Sie beim Kauf achten.

Wien – Gartenfreunde sind sich immer mehr bewusst, wie wichtig der Einklang von Mensch und Natur ist. Insekten wie Bienen spielen in diesem Kreislauf eine ganz besondere Rolle. Um sie zu unterstützen, greifen viele Gärtnerinnen und Gärtner guten Gewissens zu als bienenfreundlich betitelten Pflanzen im Gartencenter. Doch die sind häufig keine Hilfe für die Tiere, sondern eher schädlich.

Bienenfreundliche Pflanzen: Deswegen sind sie nicht immer so hilfreich wie erhofft

Ohne Bienen ginge das Leben auf der Erde in vielen Bereichen sehr schnell unter. Das vermehrte Bienensterben macht deswegen nicht nur Forschenden Sorge, sondern rückt auch immer mehr ins Bewusstsein von Gärtnerinnen und Gärtnern. Denn schwindet der Lebensraum der Tiere auf der einen Seite durch Pestizide, Waldrodungen und Klimawandel, können Pflanzenfans ihnen mit einem pestizidfreien und naturnahen Garten helfen.

Besonders bei neu angelegten Gärten oder auf naturnahen Balkonen behelfen sich Gartenfreunde zuerst mit gekauften, neuen Pflanzen aus dem Gartencenter. Dabei achten sie darauf, nur Pflanzen mit der Kennzeichnung „bienenfreundlich“ zu ergattern. Doch diese Etiketten entsprächen leider nicht immer der Wahrheit, wie nun der Bund Naturschutz in Bayern (BUND) in Kooperation mit der Umweltschutzorganisation Global 2000 herausfand.

Bienenfreundliche Pflanzen: Leere Versprechen

Pflanzen, die als „bienenfreundlich“ oder „insektenfreundlich“ deklariert sind, sind zum Beispiel häufig:

Gartenfreunde kaufen die vorgezogenen Jungpflanzen in der Auffassung, sie täten damit Insekten etwas Gutes. Doch der BUND und Global 2000 kamen leider in den meisten Fällen zu einem anderen Ergebnis. Sie untersuchten insgesamt 35 Pflanzen in Deutschland und Österreich, die mit dem besonderen Etikett der Bienenfreundlichkeit oder Insektenfreundlichkeit ausgezeichnet waren. Auch Pflanzen, die Verkäuferinnen und Verkäufer als bienenfreundlich empfahlen, kamen unter die Lupe.

Das Ergebnis war erstaunlich. Denn in nahezu allen Pflanzen fanden die Naturschützer Pestizidrückstände und auf 40 Prozent der Pflanzen konnte sogar für Bienen gefährliche Insektizide. Noch ernüchternder ist das Ergebnis, dass auf 40 Prozent der Pflanzen sogar in der EU verbotene Pestizide nachweisbar waren. Das liegt unter anderem daran, dass Produzenten Pflanzen aus Nicht-EU-Ländern importieren und Hersteller in Deutschland die Pestizide immer noch ins Ausland verkaufen. Besonders betroffen war die Pflanze Männertreu, danach folgten Phlox sowie Lichtnelken und Köcherblümchen von verschiedenen großen Gartencentern.

Bienenfreundliche Pflanzen: So umgehen Sie die Pestizide

Wer nun unsicher ist, auf welche Angaben er sich noch verlassen kann, sollte auf das EU-Biosiegel beim Einkauf von Pflanzen achten. Die Etikette „bienenfreundlich“ an Pflanzen reicht laut der Studie von BUND und Global 2000 nicht aus, um mit Sicherheit keine Pestizide an Pflanzen zu haben. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Obstkauf, denn auch dabei überschreitet die Pestizidanzahl auf Obst oft den erlaubten Rahmen*. *Ruhr24.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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